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Oracle Cluster File System 2 (OCFS2) ist ein allgemeines Journaling-Dateisystem, das vollständig in den Linux 2.6-Kernel und spätere Versionen integriert ist. OCFS2 ermöglicht das Speichern von binären Anwendungsdateien, Datendateien und Datenbanken auf Geräten in einem SAN. Alle Knoten in einem Cluster haben gleichzeitig Lese- und Schreibzugriff auf das Dateisystem. Ein verteilter Sperrenmanager sorgt dafür, dass es zu keinen Dateizugriffskonflikten kommt. OCFS2 unterstützt bis zu 32.000 Unterverzeichnisse und Millionen von Dateien in jedem Verzeichnis. Zur Verwaltung des Clusters läuft auf jedem Knoten der O2CB-Cluster-Dienst (ein Treiber).
OCFS2 wurde zu SUSE Linux Enterprise Server 9 hinzugefügt, um Oracle Real Application Cluster (RAC)-Datenbanken und die Anwendungsdateien, Oracle Home, zu unterstützen. Ab SUSE Linux Enterprise Server 10 kann OCFS2 für jede der folgenden Speicherlösungen verwendet werden:
Oracle RAC und andere Datenbanken
Allgemeine Anwendungen und Auslastungen
XEN-Image-Speicher in einem Cluster
Virtuelle XEN-Computer und virtuelle Server können auf OCFS2-Volumes gespeichert werden, die von Cluster-Servern eingehängt werden, um eine schnelle und einfache Portabilität der virtuellen XEN-Computer zwischen den Servern zu gewährleisten.
LAMP-Stapel (Linux, Apache, MySQL und PHP | PERL | Python)
OCFS2 ist zudem vollständig in Heartbeat 2 integriert.
Als leistungsstarkes, symmetrisches, paralleles Cluster-Dateisystem unterstützt OCFS2 die folgenden Funktionen:
Die Dateien einer Anwendung stehen allen Knoten des Clusters zur Verfügung. Die Anwendung wird nur einmal auf einem OCFS2-Volume im Cluster installiert.
Alle Knoten haben gleichzeitig über die Standard-Dateisystemschnittstelle Lese- und Schreibzugriff auf den Speicher; dies vereinfacht die Verwaltung der clusterweit ausgeführten Anwendungen.
Der Dateizugriff wird vom Distributed Lock Manager (DLM) koordiniert.
Die Steuerung über den DLM ist in den meisten Fällen zweckmäßig; das Anwendungsdesign kann jedoch die Skalierbarkeit beeinträchtigen, wenn die Anwendung mit dem DLM um die Koordination des Dateizugriffs konkurriert.
Speichersicherungsfunktionen stehen auf allen Backend-Speichern zur Verfügung. Problemlos lässt sich ein Image der freigegebenen Anwendungsdateien erstellen, das bei einem Notfall eine schnelle Wiederherstellung ermöglicht.
OCFS2 bietet darüber hinaus folgende Funktionen:
Metadaten-Caching
Metadaten-Journaling
Knotenübergreifende Dateidatenkonsistenz
Eine GTK GUI-basierte Verwaltung über das Dienstprogramm ocfs2console
Betrieb als freigegebenes Stammdateisystem
Unterstützung für verschiedene Blockgrößen (jedes Volume kann eine andere Blockgröße haben) bis zu 4 KB bei einer maximalen Volume-Größe von 16 TB
Unterstützung für bis zu 255 Cluster-Knoten
Unterstützung für kontextabhängige symbolische Links (CDSL) bei knotenspezifischen lokalen Dateien
Asynchrone und direkte I/O-Unterstützung für Datenbankdateien zur Verbesserung der Datenbankleistung
Der O2CB-Cluster-Dienst umfasst verschiedene Module sowie arbeitsspeicherinterne Dateisysteme, die zur Verwaltung der OCFS2-Dienste und -Volumes erforderlich sind. Sie können festlegen, dass diese Module beim Systemstart geladen und eingehängt werden. Anweisungen hierfür erhalten Sie unter Abschnitt 14.6.2, „Konfigurieren der OCFS2-Dienste“.
Tabelle 14.1. O2CB-Cluster-Dienststapel
Service |
Beschreibung |
---|---|
Node Manager (NM) |
Zeichnet alle Knoten in der Datei |
Heartbeat (HB) |
Gibt up/down-Benachrichtigungen aus, wenn Knoten zum Cluster hinzukommen oder den Cluster verlassen. |
TCP |
Ermöglicht die Kommunikation zwischen den Knoten über das TCP-Protokoll. |
Distributed Lock Manager (DLM) |
Zeichnet sämtliche Sperren sowie deren Eigentümer und Status auf. |
CONFIGFS |
Dateisystem für die Konfiguration des Benutzerspeicherplatzes. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 14.3, „Arbeitsspeicherinterne Dateisysteme“ |
DLMFS |
Schnittstelle zwischen Benutzerspeicherplatz und DLM des Kernel-Speicherplatzes. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 14.3, „Arbeitsspeicherinterne Dateisysteme“ |