Bei der firstboot-Installation können mehrere verschiedenen Komponenten angepasst werden. Die Anpassung dieser Komponenten ist optional. Wenn Sie keine Änderungen vornehmen, führt firstboot die Installation mithilfe von Standardeinstellungen aus. Mit den zur Verfügung stehenden Optionen können Sie:
Meldungen an den Benutzer anpassen wie unter Abschnitt 6.2.1, „Anpassen von YaST-Meldungen“ beschrieben
Lizenzen und Lizenzaktionen anpassen wie unter Abschnitt 6.2.2, „Anpassen der Lizenzaktion“ beschrieben
Versionshinweise für die Anzeige anpassen, wie unter Abschnitt 6.2.3, „Anpassen der Versionshinweise“ beschrieben
Reihenfolge und Anzahl der an der Installation beteiligten Komponenten anpassen, wie unter Abschnitt 6.2.4, „Anpassen des Workflows“ beschrieben
Zusätzliche optionale Skripten konfigurieren wie unter Abschnitt 6.2.5, „Konfigurieren von zusätzlichen Skripten“ beschrieben
Passen Sie die folgenden Konfigurationsdateien für die Komponenten an:
/etc/sysconfig/firstboot
Zur Konfiguration verschiedener Aspekte von firstboot wie Versionshinweise, Skripten und Lizenzaktionen
/etc/YaST2/firstboot.xml
Zur Konfiguration des Installations-Workflows durch Aktivierung oder Deaktivierung von Komponenten oder Hinzufügen von benutzerdefinierten Komponenten
Standardmäßig enthält eine Installation von SUSE Linux Enterprise verschiedene Standardnachrichten, die in verschiedenen Phasen des Installationsprozesses lokalisiert und angezeigt werden. Dazu gehört eine Willkommensmitteilung, eine Lizenzmitteilung und eine Glückwunschmitteilung am Ende der Installation. Sie können diese Meldungen durch eigene Versionen ersetzen und lokalisierte Versionen in die Installation aufnehmen. Gehen Sie wie folgt vor, um Ihre eigene Willkommensmitteilung einzubinden:
Melden Sie sich als root
an.
Öffnen Sie die Konfigurationsdatei /etc/sysconfig/firstboot
, und wenden Sie die folgenden Änderungen an:
Legen Sie FIRSTBOOT_WELCOME_DIR
auf den Verzeichnispfad fest, in dem Sie die Dateien speichern möchten, die die Willkommensnachricht und die lokalisierten Versionen enthalten, z.B.:
FIRSTBOOT_WELCOME_DIR="/usr/share/firstboot/"
Wenn die Willkommensnachricht andere Dateinamen hat als welcome.txt
und welcome_
(wobei locale
.txtlocale
dem ISO 639-Sprachcode entspricht, wie „cs“ oder „de“), legen Sie das Dateinamensmuster in FIRSTBOOT_WELCOME_PATTERNS
fest. Beispiel:
FIRSTBOOT_WELCOME_PATTERNS="mywelcome.txt"
Falls nicht anderweitig festgelegt, wird vom Standardwert welcome.txt
ausgegangen.
Erstellen Sie die Willkommensdatei und die lokalisierten Versionen, und legen Sie sie in das in der Konfigurationsdatei /etc/sysconfig/firstboot
angegebene Verzeichnis ab.
Gehen Sie genauso vor, um angepasste Lizenz- und Beendigungsmitteilungen zu konfigurieren. Diese Variablen lauten FIRSTBOOT_LICENSE_DIR
und FIRSTBOOT_FINISH_FILE
.
Sie können anpassen, wie das Installationssystem auf Benutzer reagiert, die die Lizenzvereinbarung nicht akzeptieren. Sie haben drei Möglichkeiten, die Reaktion des Systems auf die Ablehnung der Lizenzvereinbarung einzustellen:
Die firstboot-Installation wird abgebrochen und das gesamte System wird heruntergefahren. Das ist die Standardeinstellung.
Die Firstboot-Installation wird fortgesetzt.
Die Firstboot-Installation wird abgebrochen, das System versucht jedoch zu booten.
Wählen Sie die geeignete Option aus, und stellen Sie für LICENSE_REFUSAL_ACTION
den entsprechenden Wert ein.
Je nachdem, ob Sie die Instanz von SUSE Linux Enterprise, die Sie mit firstboot installieren möchten, geändert haben, müssen Sie die Endbenutzer möglicherweise über wichtige Aspekte ihres neuen Betriebssystems unterrichten. Eine Standardinstallation verwendet Versionshinweise (in einer der abschließenden Phasen der Installation), um Benutzer über wichtige Änderungen zu informieren. Wenn Ihre eigenen bearbeiteten Versionshinweise als Teil einer firstboot-Installation angezeigt werden sollen, gehen Sie wie folgt vor:
Erstellen Sie Ihre eigene Versionshinweisdatei. Verwenden Sie das RTF-Format wie in der Beispieldatei in /usr/share/doc/release-notes
und speichern Sie das Ergebnis als VERSIONSHINWEISE
.
Speichern Sie die optional lokalisierte Version neben der ursprünglichen Version und ersetzen Sie den Teil en
des Dateinamens durch den tatsächlichen ISO 639-Sprachcode, beispielsweise de
für Deutsch.
Öffnen Sie die firstboot-Konfigurationsdatei von /etc/sysconfig/firstboot
und stellen Sie FIRSTBOOT_RELEASE_NOTES_PATH
auf das tatsächliche Verzeichnis ein, in dem die Versionshinweisdateien gespeichert sind.
Standardmäßig enthält ein Standard-Firstboot-Workflow die folgenden Komponenten:
Sprachauswahl
Willkommen
Lizenzvereinbarung
Hostname
Netzwerk
Zeit und Datum
Desktop
root-Passwort
Benutzerbeglaubigungsmethode
Benutzerverwaltung
Hardware-Konfiguration
Beenden der Einrichtung
Dieses Standard-Layout eines firstboot-Installations-Workflows ist nicht obligatorisch. Sie können bestimmte Komponenten aktivieren oder deaktivieren oder Ihre eigenen Module in den Workflow einbinden. Um den firstboot-Workflow zu ändern, bearbeiten Sie die firstboot-Konfigurationsdatei /etc/YaST2/firstboot.xml
. Die XML-Datei ist eine Teilmenge der Standarddatei control.xml
, die von YaST verwendet wird, um den Installations-Workflow zu steuern.
Im folgenden Überblick werden Ihnen alle Hintergrundinformationen bereitgestellt, die Sie benötigen, um den Workflow für die firstboot-Installation zu ändern. Die grundlegende Syntax der firstboot-Konfigurationsdatei und die Konfiguration der Schlüsselelemente werden vorgestellt.
Beispiel 6.1. Konfigurieren von Vorschlagsbildschirmen
… <proposals config:type="list"><proposal>
<name>firstboot_hardware</name>
<mode>installation</mode>
<stage>firstboot</stage>
<label>Hardware Configuration</label>
<proposal_modules config:type="list">
<proposal_module>printer</proposal_module>
</proposal_modules> </proposal> <proposal> … </proposal> </proposals>
Der Container für alle Vorschläge, die Teil des firstboot-Workflows sein sollen. | |
Der Container für einen einzelnen Vorschlag. | |
Der interne Name des Vorschlags. | |
Der Modus dieses Vorschlags. Nehmen Sie hier keine Änderungen vor. Für eine firstboot-Installation muss diese Option auf | |
Die Phase des Installationsprozesses, in der dieser Vorschlag aufgerufen wird. Nehmen Sie hier keine Änderungen vor. Für eine firstboot-Installation muss diese Option auf | |
Die auf dem Vorschlag anzuzeigende Kennung. | |
Der Container für alle Module, die Teil des Vorschlagbildschirms sind. | |
Ein oder mehrere Module, die Teil des Vorschlagbildschirms sind. |
Der nächste Abschnitt der firstboot-Konfigurationsdatei besteht aus der Workflow-Definition. Alle Module, die Teil des firstboot-Installations-Workflows sein sollen, müssen hier aufgeführt werden.
Beispiel 6.2. Konfigurieren des Workflow-Abschnitts
<workflows config:type="list"> <workflow> <defaults> <enable_back>yes</enable_back> <enable_next>yes</enable_next> <archs>all</archs> </defaults> <stage>firstboot</stage> <label>Configuration</label> <mode>installation</mode> … <!–– list of modules ––> </modules> </workflow> </workflows> …
Die Gesamtstruktur des Abschnitts Workflows
entspricht weitgehend dem des Abschnitts Vorschläge
. Ein Container enthält die Workflow-Elemente, die Workflow-Elemente enthalten wiederum Informationen zu Stufe, Kennung und Modus wie die in Beispiel 6.1, „Konfigurieren von Vorschlagsbildschirmen“ eingeführten Vorschläge. Der Abschnitt Standard
ist am unterschiedlichsten. Er enthält grundlegende Design-Informationen für die Workflow-Komponenten:
enable_back
Zeigt in allen Dialogfeldern die Schaltfläche
an.enable_next
Zeigt in allen Dialogfeldern die Schaltfläche
an.archs
Geben Sie die Hardware-Architekturen an, in denen dieser Workflow verwendet werden soll.
Der Container für alle Komponenten des Workflows | |
Die Moduldefinitionen | |
Die mit allen Modulen angezeigte Kennung | |
Der Schalter zum Aktivieren/Deaktivieren dieser Komponenten im Workflow | |
Der Modulname Das Modul selbst muss sich unterhalb von |
Um während der firstboot-Installation Änderungen an der Zahl und Reihenfolge der Vorschlagsbildschirme durchzuführen, fahren Sie fort wie folgt:
Öffnen Sie die firstboot-Konfigurationsdatei unter /etc/YaST2/firstboot.xml
.
Löschen Sie Vorschlagsbildschirme, fügen Sie Bildschirme hinzu oder ändern Sie die Reihenfolge von vorhandenen Bildschirmen:
Um einen Gesamtvorschlag zu löschen, entfernen Sie das Element Vorschlag
einschließlich aller Unterelemente aus dem Abschnitt Vorschläge
und entfernen Sie das entsprechende Element Modul
(mit Unterelementen) aus dem Workflow.
Um einen neuen Vorschlag hinzuzufügen, erstellen Sie ein neues Element Vorschlag
, und tragen Sie alle erforderlichen Unterelemente ein. Stellen Sie sicher, dass der Vorschlag in /usr/share/YaST2/clients
als YaST-Modul vorhanden ist.
Um die Reihenfolge der Vorschläge zu ändern, verschieben Sie die entsprechenden Modulelemente Modul
, die die Vorschlagsbildschirme enthalten, im Workflow. Beachten Sie, dass Abhängigkeiten zu anderen Installationsschritten bestehen können, die eine bestimmte Reihenfolge der Vorschläge und Workflow-Komponenten voraussetzen.
Wenden Sie Ihre Änderungen an und schließen Sie die Konfigurationsdatei.
Sie können den Workflow der Konfigurationsschritte immer ändern, wenn der Standard Ihren Anforderungen nicht entspricht. Aktivieren oder deaktivieren Sie bestimmte Module im Workflow oder fügen Sie eigene Workflows hinzu.
Um den Status eines Moduls im firstboot-Workflow umzuschalten, gehen Sie wie folgt vor:
Öffnen Sie die Konfigurationsdatei /etc/YaST2/firstboot.xml
.
Ändern Sie den Wert für das Element enabled
von true
in false
, um das Modul zu deaktivieren oder von false
in true
, um es erneut zu aktivieren.
<module> <label>Time and Date</label> <enabled config:type="boolean">true</enabled> <name>firstboot_timezone</name> </module>
Wenden Sie Ihre Änderungen an und schließen Sie die Konfigurationsdatei.
Um dem benutzerdefinierten Modul einen Workflow hinzuzufügen, gehen Sie wie folgt vor:
Erstellen Sie Ihr eigenes YaST-Modul und speichern Sie die Moduldatei
in module_name
.ycp/usr/share/YaST2/clients
.
Öffnen Sie die Konfigurationsdatei /etc/YaST2/firstboot.xml
.
Legen Sie fest, an welchem Punkt des Workflows Ihr neues Modul ausgeführt werden soll. Stellen Sie dabei sicher, dass mögliche Abhängigkeiten zu anderen Schritten im Workflow berücksichtigt und aufgelöst werden.
Erstellen Sie im Container Modul
ein neues Modul
-Element und fügen Sie die entsprechenden Unterelemente hinzu:
<modules config:type="list"> … <module> <label>my_module
</label> <enabled config:type="boolean">true</enabled> <name>filename_my_module
</name> </module> </modules>
Geben Sie die Kennung ein, die im Element Kennung
auf Ihrem Modul angezeigt werden soll.
Stellen Sie sicher, dass Enabled
auf true
eingestellt ist, damit Ihr Modul in den Workflow aufgenommen wird.
Geben Sie den Dateinamen Ihres Moduls in das Element Name
ein. Lassen Sie den vollständigen Pfad und das Suffix .ycp
weg.
Wenden Sie Ihre Einstellungen an, und schließen Sie die Konfigurationsdatei.
![]() | Weiterführende Informationen |
---|---|
Weitere Informationen zur YaST-Entwicklung finden Sie in http://developer.novell.com/wiki/index.php/YaST. |
firstboot kann so konfiguriert werden, dass zusätzliche Skripten ausgeführt werden, nachdem der firstboot-Workflow abgeschlossen wurde. Um der firstboot-Sequenz zusätzliche Skripten hinzuzufügen, gehen Sie wie folgt vor:
Öffnen Sie die Konfigurationsdatei /etc/sysconfig/firstboot
, und stellen Sie sicher, dass der für SCRIPT_DIR
angegebene Pfad korrekt ist. Der Standardwert ist /usr/share/firstboot/scripts
.
Erstellen Sie Ihr Shell-Skript, speichern Sie es in das angegebene Verzeichnis und wenden Sie die entsprechenden Dateiberechtigungen an.