Wenn Sie ein automatisch erkanntes Speichersubsystem verwenden (siehe Abschnitt 10.1, „Unterstützte Hardware“), ist keine weitere Konfiguration der multipath-tools
erforderlich. Erstellen Sie anderenfalls /etc/multipath.conf
und fügen Sie den entsprechenden Geräteeintrag für Ihr Speichersubsystem hinzu. Unter /usr/share/doc/packages/multipath-tools/multipath.conf.annotated
finden Sie eine Vorlage mit ausführlichen Kommentaren.
Nachdem Sie die Konfiguration eingerichtet haben, können Sie einen „Probelauf“ mit multipath -v2 -d ausführen, bei dem lediglich die Geräte gescannt werden und anschließend ausgedruckt wird, wie die Einrichtung aussehen würde. Die Ausgabe sieht in etwa folgendermaßen aus:
3600601607cf30e00184589a37a31d911[size=127 GB]
[features="0"]
[hwhandler="1 emc"]
\_ round-robin 0 [first]
\_ 1:0:1:2 sdav 66:240 [ready ] \_ 0:0:1:2 sdr 65:16 [ready ] \_ round-robin 0
\_ 1:0:0:2 sdag 66:0 [ready ] \_ 0:0:0:2 sdc 8:32 [ready ]
![]() | Name des Geräts |
![]() | Größe des Geräts |
![]() | Funktionen des Geräts |
![]() | Zugehörige Hardware-Steuerprogramme |
![]() | Prioritätsgruppe 1 |
![]() | Prioritätsgruppe 2 |
Pfade werden in Prioritätsgruppen zusammengefasst. Es ist immer nur jeweils eine Prioritätsgruppe in aktivem Gebrauch. Um eine Aktiv/Aktiv-Konfiguration zu modellieren, landen alle Pfade in derselben Gruppe. Um Aktiv/Passiv zu modellieren, sollten die Pfade, die nicht gleichzeitig aktiv sein dürfen, in mehreren distinkten Prioritätsgruppen platziert werden. Dies geschieht in der Regel bei der Ermittlung eines Geräts völlig automatisch.
Die Ausgabe zeigt die Reihenfolge, in der die verwendete Planungsstrategie die E/A innerhalb der Gruppe ausgeglichen hat, sowie die Pfade für jede Prioritätsgruppe an. Für jeden Pfad werden die physische Adresse (host:bus:target:lun), der Name des Geräteknotens, die "major:minor"-Nummer und der Status angezeigt.
Um die Multipath-E/A-Dienste zu starten, führen Sie die folgenden Befehle aus:
/etc/init.d/boot.multipath start /etc/init.d/multipathd start
Die Multipath-Geräte sollten nun automatisch unter /dev/disk/by-name/
aufgeführt werden. Der Standardname ist der WWN (World Wide Name) der logischen Einheit, den Sie auch mithilfe von /var/lib/multipath/bindings
überschreiben können, indem Sie user_friendly_names
in /etc/multipath.conf
auf yes
setzen.
Um Multipath-E/A-Dienste permanent zur Boot-Sequenz hinzuzufügen, führen Sie den folgenden Befehl aus:
insserv boot.multipath multipathd
Bei einer Abfrage des Multipath-E/A-Status wird der aktuelle Status der Multipath-Zuordnungen ausgegeben. Um den aktuellen MPIO-Status abzufragen, führen Sie multipath -l aus.
Die Ausgabe ist ähnlich der bereits in Abschnitt 10.2, „Systemkonfiguration“ beschriebenen, aber sie enthält zusätzliche Informationen zum Status jeder Prioritätsgruppe und jedes Pfads:
3600601607cf30e00184589a37a31d911 [size=127 GB][features="0"][hwhandler="1 emc"] \_ round-robin 0 [active][first] \_ 1:0:1:2 sdav 66:240 [ready ][active] \_ 0:0:1:2 sdr 65:16 [ready ][active] \_ round-robin 0 [enabled] \_ 1:0:0:2 sdag 66:0 [ready ][active] \_ 0:0:0:2 sdc 8:32 [ready ][active]
Zeitüberschreitungen von Hostbus-Adaptern werden in der Regel für Umgebungen ohne Multipath-E/A eingerichtet, da die einzige Alternative wäre, die E/A mit Fehlerstatus abzubrechen und den Fehler an die Anwendung weiterzugeben. Mit Multipath-E/A sollten einige Fehler (wie Kabelausfälle) so schnell wie möglich nach oben weitergereicht werden, damit die Multipath-E/A-Schicht rasch Maßnahmen ergreifen und die E/A auf einen anderen, fehlerfreien Pfad lenken kann.
Um die Zeitüberschreitungen für Ihren Hostbus-Adapter zu konfigurieren, fügen Sie die entsprechenden Optionen zu /etc/modprobe.conf.local
hinzu. Für die QLogic 2xxx-Serie von Hostbus-Adaptern beispielsweise werden die folgenden Einstellungen empfohlen:
options qla2xxx qlport_down_retry=1 ql2xfailover=0 ql2xretrycount=5
In bestimmten Situationen, in denen Treiber-, Hostbus-Adapter- oder Infrastruktur-Fehler auftreten, die zu einem Verlust aller Pfade führen, sollte sämtliche E/A in eine Warteschlange gestellt anstatt nach oben propagiert werden.
Dies kann mit der folgenden Einstellung in /etc/multipath.conf
erreicht werden.
defaults { default_features "1 queue_if_no_path" }
Da dies dazu führt, dass die E/A ununterbrochen in einer Warteschlange steht, sofern kein Pfad neu aktiviert wird, stellen Sie sicher, dass Multipathd ausgeführt wird und für Ihre Situation gilt. Anderenfalls kann die E/A ständig auf dem betroffenen MPIO-Gerät beeinflusst sein, bis zu einem Neuboot oder bis Sie manuell den folgenden Befehl ausgeben:
dmsetup message <NAME> 0 fail_if_no_path
Dadurch schlägt automatisch sämtliche in der Warteschlange anstehende E/A fehl. (Ersetzen Sie <NAME> durch den korrekten Zuordnungsnamen). Sie können die Warteschlange erneut aktivieren, indem Sie den folgenden Befehl ausgeben:
dmsetup message <NAME> 0 queue_if_no_path
Sie können auch diese beiden Befehle verwenden, um zwischen den Testmodi umzuschalten, bevor der Befehl an /etc/multipath.conf
übermittelt wird.