14.2. Erstellen eines OCFS2-Volumes

Dieser Abschnitt zeigt Ihnen, wie Sie Ihr System für OCFS2 konfigurieren und OCFS2-Volumes erstellen.

14.2.1. Voraussetzungen

Führen Sie vor der Konfiguration die folgenden Schritte aus:

  • Initialisieren bzw. konfigurieren Sie nach Bedarf RAIDs auf den SAN-Festplatten, um die Geräte vorzubereiten, die Sie für Ihre OCFS2-Volumes verwenden möchten. Belassen Sie die Geräte als freien Speicher.

    Generell empfiehlt es sich, Anwendungs- und Datendateien auf verschiedenen OCFS2-Volumes zu speichern. Zwingend erforderlich ist dies allerdings nur, wenn für die Anwendungs- und Daten-Volumes unterschiedliche Einhängeanforderungen gelten. Für das Oracle RAC-Datenbank-Volume sind beispielsweise die Einhängeoptionen datavolume und nointr erforderlich, für das Oracle Home-Volume dürfen diese hingegen auf gar keinen Fall verwendet werden.

  • Vergewissern Sie sich, dass die Pakete ocfs2console und ocfs2-tools installiert sind. Diese Pakete können Sie bei Bedarf mit YaST oder über die Kommandozeile installieren. Anleitungen zur Installation mit YaST erhalten Sie in Abschnitt 14.1.6, „OCFS2-Pakete“.

14.2.2. Konfigurieren der OCFS2-Dienste

Vor der Erstellung von OCFS2-Volumes müssen Sie die OCFS2-Dienste konfigurieren. Im folgenden Verfahren erstellen Sie die Datei /etc/ocfs2/cluster.conf und speichern diese Datei auf allen Knoten. Danach erstellen und starten Sie den O2CB-Cluster-Dienst (o2cb).

Die Anleitung in diesem Abschnitt ist für jeden Cluster-Knoten gesondert durchzuführen.

  1. Öffnen Sie ein Terminalfenster und melden Sie sich als root-Benutzer (bzw. als Benutzer mit gleichwertigen Berechtigungen) an.

  2. Wenn der o2cb-Cluster-Dienst noch nicht aktiviert ist, geben Sie Folgendes ein:

    chkconfig --add o2cb
    

    Beim Hinzufügen eines neuen Diensts stellt der Befehl chkconfig sicher, dass der Dienst in jeder Ausführungsebene entweder über einen "start"- oder einen "kill"-Eintrag verfügt.

  3. Wenn der ocfs2-Dienst noch nicht aktiviert ist, geben Sie Folgendes ein:

    chkconfig --add ocfs2
    
  4. Konfigurieren Sie den o2cb-Cluster-Diensttreiber so, dass er beim Systemstart geladen wird.

    1. Geben Sie Folgendes ein:

      /etc/init.d/o2cb configure
      
    2. Geben Sie an der Eingabeaufforderung Load O2CB driver on boot (y/n) [n] (O2CB-Treiber beim Systemstart laden (j/n) [n]) Folgendes ein:

      y
      

      (yes) to enable load on boot. ((Ja), damit der Treiber beim Systemstart geladen wird.)

    3. Geben Sie an der Eingabeaufforderung Cluster to start on boot (Enter “none” to clear) [ocfs2] (Beim Systemstart zu startendes Cluster (zum Löschen “Keines” eingeben) [ocfs2]) Folgendes ein:

      none
      

      Nehmen Sie diesen Eintrag nur vor, wenn Sie OCFS2 zum ersten Mal einrichten bzw. den Dienst zurücksetzen wollen. Im nächsten Schritt bei der Einrichtung der Datei /etc/ocfs2/cluster.conf geben Sie den Cluster-Namen an.

  5. Mit dem Dienstprogramm ocfs2console können Sie die Datei /etc/ocfs2/cluster.conf einrichten und auf allen Mitgliedsknoten des Clusters speichern.

    Diese Datei sollte auf allen Knoten im Cluster identisch sein. Führen Sie die folgenden Schritte aus, um den ersten Knoten einzurichten. Danach können Sie dem Cluster mit ocfs2console dynamisch weitere Knoten hinzufügen und die Datei cluster.conf auf alle Knoten übertragen.

    Wenn Sie jedoch andere Einstellungen ändern, beispielsweise den Cluster-Namen oder die IP-Adresse, müssen Sie den Cluster neu starten, damit die Änderungen wirksam werden (siehe Schritt 6).

    1. Öffnen Sie die Bedienoberfläche von ocfs2console durch folgende Eingabe:

      ocfs2console
      
    2. Wählen Sie in ocfs2console die Option Cluster+Cluster-Knoten aus.

      Wenn noch keine cluster.conf vorhanden ist, wird die Datei nun mit dem Standard-Cluster-Namen ocfs2 erstellt. Den Cluster-Namen können Sie nach Belieben ändern.

    3. Klicken Sie im Dialogfeld "Knotenkonfiguration" auf Hinzufügen, um das Dialogfeld "Knoten hinzufügen" zu öffnen.

    4. Geben Sie im Dialogfeld "Knoten hinzufügen" einen einmaligen Namen für den Primärknoten, eine eindeutige IP-Adresse (z. B. 192.168.1.1) und die Portnummer (optional, Standard ist 7777) ein und klicken Sie anschließend auf OK.

      ocfs2console weist den Knoten nun der Reihe nach Steckplätze von 0 bis 254 zu.

    5. Klicken Sie im Dialogfeld "Knotenkonfiguration" auf Anwenden und danach auf Schließen, um das Dialogfeld zu schließen.

    6. Klicken Sie auf Cluster+Propagate Configuration (Konfiguration übertragen), um die Datei cluster.conf auf alle Knoten zu übertragen.

  6. Wenn Sie das OCFS2-Cluster neu starten müssen, damit Änderungen wirksam werden, geben Sie die folgenden Zeilen ein. Warten Sie nach jeder Zeile kurz auf das OK des Prozesses.

    /etc/init.d/o2cb stop
    
    /etc/init.d/o2cb start
    

14.2.3. Erstellen eines OCFS2-Volumes

Zum Erstellen eines OCFS2-Dateisystems und zum Hinzufügen neuer Cluster-Knoten sollten Sie nur einen der Knoten im Cluster verwenden.

  1. Öffnen Sie ein Terminalfenster und melden Sie sich als root-Benutzer (bzw. als Benutzer mit gleichwertigen Berechtigungen) an.

  2. Wenn der O2CB-Cluster-Dienst offline ist, starten Sie ihn durch Eingabe des folgenden Befehls und warten Sie auf das OK des Prozesses.

    /etc/init.d/o2cb online ocfs2
    

    Ersetzen Sie ocfs2 durch den Cluster-Namen Ihres OCFS2-Clusters.

    Das OCFS2-Cluster muss online sein, da vor der Formatierung sichergestellt werden muss, dass das Volume noch nicht auf einem Knoten des Clusters eingehängt ist.

  3. Erstellen und formatieren Sie das Volume mit einer der folgenden Methoden:

    • Gehen Sie in EVMSGUI zur Seite "Volumes", wählen Sie Dateisystem erstellen+OCFS2 aus und legen Sie die Konfiguration fest.

    • Verwenden Sie das Dienstprogramm mkfs.ocfs2. Eine Beschreibung der Syntax dieses Befehls finden Sie auf der zugehörigen Manualpage.

    • Klicken Sie in ocfs2console auf Tasks+Formatieren, wählen Sie in der Liste der verfügbaren Geräte das Gerät aus, auf dem Sie das OCFS2-Volume erstellen möchten, legen Sie die Konfiguration des Volumes fest und klicken Sie auf OK, um das Volume zu formatieren.

    Die empfohlenen Einstellungen entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle.

    OCFS2-Parameter

    Beschreibung und Empfehlung

    Volume-Label

    Eine beschreibende Bezeichnung für das Volume, die das Volume eindeutig identifiziert, selbst wenn es auf unterschiedlichen Knoten eingehängt ist.

    Mit dem Dienstprogramm tunefs.ocfs2 können Sie das Label jederzeit ändern.

    Cluster-Größe

    Die kleinste Speicherplatzeinheit, die einer Datei für die Aufnahme von Daten zugewiesen ist.

    Zur Auswahl stehen 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512 und 1024 KB. Die Cluster-Größe kann nach der Formatierung des Volumes nicht mehr geändert werden.

    Für Datenbank-Volumes empfiehlt Oracle eine Cluster-Größe von mindestens 128 KB. Für Oracle Home empfiehlt Oracle eine Cluster-Größe von 32 oder 64 KB.

    Anzahl der Knotensteckplätze

    Die maximale Anzahl an Knoten, auf denen ein Volume gleichzeitig eingehängt sein kann. Beim Einhängen erstellt OCFS2 für jeden Knoten separate Systemdateien (z. B. die Journals). Bei den Knoten, die auf das Volume zugreifen, kann es sich um eine Kombination aus Little-Endian-Architekturen (wie x86, x86-64 und ia64) und Big-Endian-Architekturen (wie ppc64 und s390x) handeln.

    Knotenspezifische Dateien werden als lokale Dateien bezeichnet. Jede lokale Datei zeichnet sich durch die angehängte Knoten-Steckplatznummer aus. Beispiel: journal:0000 gehört zu dem Knoten, der Steckplatznummer 0 zugewiesen ist.

    Stellen Sie die maximale Anzahl der Knotensteckplätze bei der Erstellung eines Volumes auf die Anzahl an Knoten ein, auf denen das Volume voraussichtlich gleichzeitig eingehängt wird. Mit dem Dienstprogramm tunefs.ocfs2 können Sie die Anzahl der Knotensteckplätze nachträglich erhöhen, jedoch nicht herabsetzen.

    Blockgröße

    Die kleinste adressierbare Speicherplatzeinheit im Dateisystem. Die Blockgröße wird bei der Erstellung des Volumes festgelegt.

    Zur Auswahl stehen 512 Byte (nicht empfehlenswert), 1 KB, 2 KB oder 4 KB (für die meisten Volumes empfehlenswert). Die Blockgröße kann nach der Formatierung des Volumes nicht mehr geändert werden.