52.7. IBM-System z: initrd als Rettungssystem verwenden

Wenn der Kernel von SUSE® Linux Enterprise Server für IBM-System z aktualisiert oder geändert wird, kann es zu einem versehentlichen Neustart des Systems in einem instabilen Zustand kommen, sodass Fehler bei Standardprozeduren von IPLing im installierten System auftreten. Dies tritt häufig dann auf, wenn ein neuer oder aktualisierter SUSE Linux Enterprise Server-Kernel installiert und das Programm zipl nicht ausgeführt wurde, um den IPL-Datensatz zu aktualisieren. Verwenden Sie in diesem Fall das Standardinstallationspaket als Rettungssystem, von dem aus das Programm zipl zur Aktualisierung des IPL-Datensatzes ausgeführt werden kann.

52.7.1. Rettungssystem IPLing

[Important]Bereitstellen der Installationsdaten

Damit diese Methode funktioniert, müssen die SUSE Linux Enterprise Server-Installationsdaten für IBM-System z verfügbar sein. Genauere Informationen hierzu erhalten Sie unter Abschnitt „Bereitstellen der Installationsdaten“ (Kapitel 2, Vorbereitung der Installation, ↑Architekturspezifische Informationen) in Architekturspezifische Informationen. Darüber hinaus benötigen Sie die Kanalnummer des Geräts und die Nummer der Partition innerhalb des Geräts, die das Stammdateisystem der SUSE Linux Enterprise Server-Installation enthält.

Führen Sie zuerst IPL für das SUSE Linux Enterprise Server-Installationssystem von IBM-System z aus, wie im Handbuch Architecture-Specific Information beschrieben. Anschließend wird eine Liste der Auswahlmöglichkeiten für den Netzwerkadapter angezeigt.

Wählen Sie 4 Installation oder System starten und anschließend 3 Start Rescue System (Rettungssystem starten) aus, um das Rettungssystem zu starten. Je nach Installationsumgebung müssen Sie jetzt die Parameter für den Netzwerkadapter und die Installationsquelle angeben. Das Rettungssystem wird geladen und abschließend wird folgende Anmeldeeingabeaufforderung angezeigt:

Skipped services in runlevel 3:  nfs nfsboot

Rescue login:

Nun können Sie sich ohne Passwort als Benutzer root anmelden.

52.7.2. Konfigurieren von Festplatten

Zu diesem Zeitpunkt sind noch keine Festplatten konfiguriert. Sie müssen Sie konfigurieren, um fortfahren zu können.

Prozedur 52.3. Konfigurieren von DASDs

  1. Konfigurieren Sie DASDs mit folgendem Befehl:

    dasd_configure 0.0.0150 1 0
    

    DASD wird an den Kanal 0.0.0150 angeschlossen. Mit 1 wird die Festplatte aktiviert (durch eine 0 an dieser Stelle würde die Festplatte deaktiviert). Die 0 steht für „kein DIAG-Modus“ für den Datenträger (mit einer 1 würde DAIG an dieser Stelle für den Zugriff auf die Festplatte aktiviert).

  2. Nun ist DASD online (dies kann mit dem Befehl cat /proc/partitions überprüft werden) und kann für nachfolgende Befehle verwendet werden.

Prozedur 52.4. Konfigurieren einer zFCP-Festplatte

  1. Für die Konfiguration einer zFCP-Festplatte muss zunächst der zFCP-Adapter konfiguriert werden. Das geschieht mit folgendem Befehl:

    zfcp_host_configure 0.0.4000 1
    

    0.0.4000 ist der Kanal, an den der Adapter angeschlossen ist. Die 1 steht für "aktivieren" (mit einer 0 an dieser Stelle würde der Adapter deaktiviert).

  2. Nach dem Aktivieren des Adapters kann die Festplatte konfiguriert werden. Das geschieht mit folgendem Befehl:

         zfcp_disk_configure 0.0.4000 1234567887654321 8765432100000000  1
        

    0.0.4000 ist die zuvor verwendete Kanal-ID, 1234567887654321 ist die WWPN (World wide Port Number) und 8765432100000000 die LUN (logical unit number). Mit 1 wird die Festplatte aktiviert (durch eine 0 an dieser Stelle würde die Festplatte deaktiviert).

  3. Nun ist die zFCP-Festplatte online (dies kann mit dem Befehl cat /proc/partitions überprüft werden) und kann für nachfolgende Befehle verwendet werden.

52.7.3. Einhängen des Root-Geräts

Wenn alle benötigten Festplatten online sind, kann das Root-Gerät eingehängt werden. Wenn sich das Root-Gerät beispielsweise auf der zweiten Partition des DASD-Geräts (/dev/dasda2) befindet, lautet der entsprechende Befehl mount /dev/dasda2 /mnt.

[Important]Dateisystemkonsistenz

Wenn das installierte System nicht richtig heruntergefahren wurde, empfiehlt es sich, vor dem Einhängen die Dateisystemkonsistenz zu überprüfen. Dadurch werden unerwünschte Datenverluste vermieden. Geben Sie für dieses Beispiel den Befehl fsck /dev/dasda2 ein, um sicherzustellen, dass sich das System in einem konsistenten Status befindet.

Mit dem Befehl mount können Sie überprüfen, ob das Dateisystem richtig eingehängt werden konnte.

Beispiel 52.1. Ausgabe des Befehls "mount"

SuSE Instsys suse:/ # mount
shmfs on /newroot type shm (rw,nr_inodes=10240)
devpts on /dev/pts type devpts (rw)
virtual-proc-filesystem on /proc type proc (rw)
/dev/dasda2 on /mnt type reiserfs (rw)
   

52.7.4. Ändern des eingehängten Dateisystems

Ändern Sie das auf dem System installierte Root-Gerät mit dem Befehl chroot, damit die Konfigurationsdatei mit dem Befehl zipl aus der Konfiguration des installierten Root-Geräts und nicht vom Rettungssystem abgelesen wird:

Beispiel 52.2. Ausführen des Befehls "chroot" für das eingehängte Dateisystem

SuSE Instsys suse:/ # cd /mnt 
SuSE Instsys suse:/mnt # chroot /mnt
   

52.7.5. Ausführen des Befehls "zipl"

Führen Sie jetzt den Befehl zipl aus, um den IPL-Datensatz erneut mit den richtigen Werten zu speichern:

Beispiel 52.3. Installieren des IPL-Datensatzes mit dem Befehl "zipl"

sh-2.05b# zipl 
building bootmap : /boot/zipl/bootmap 
adding Kernel Image : /boot/kernel/image located at 0x00010000 
adding Ramdisk : /boot/initrd located at 0x00800000 
adding Parmline : /boot/zipl/parmfile located at 0x00001000 
Bootloader for ECKD type devices with z/OS compatible layout installed. 
Syncing disks.... 
...done
   

52.7.6. Beenden des Rettungssystems

Schließen Sie zum Beenden des Rettungssystems die mit dem Befehl chroot geöffnete Shell mit exit. Um Datenverluste zu vermeiden, leeren Sie alle nicht gespeicherten Puffer, indem Sie die darin enthaltenen Daten mit dem Befehl sync auf der Festplatte speichern. Ändern Sie jetzt das root-Verzeichnis des Rettungssystems und hängen Sie das Root-Gerät der SUSE Linux Enterprise Server-Installation für IBM-System z aus.

Beispiel 52.4. Aushängen des Dateisystems

SuSE Instsys suse:/mnt # cd / 
SuSE Instsys suse:/ # umount /mnt
   

Halten Sie das Rettungssystem mit dem Befehl halt an. Für das SUSE Linux Enterprise Server-System kann jetzt IPLed ausgeführt werden, wie unter Abschnitt 3.9.10, „IBM-System z: Ausführen von IPL für das installierte System“ beschrieben.