Kapitel 8. Aktualisieren von SUSE Linux Enterprise

Inhaltsverzeichnis

8.1. Aktualisieren von SUSE Linux Enterprise
8.2. Installieren von Service Packs
8.3. Software-Änderungen von Version 9 zu Version 10

Zusammenfassung

SUSE® Linux Enterprise bietet die Möglichkeit, ein vorhandenes System ohne komplette Neuinstallation auf die neue Version zu aktualisieren. Es ist keine neue Installation erforderlich. Alte Daten, wie Home-Verzeichnisse und Systemkonfigurationen, bleiben erhalten. Während der Lebensdauer des Produkts können Sie Service Packs installieren, um die Systemsicherheit zu gewährleisten und Softwarefehler zu beheben.

8.1. Aktualisieren von SUSE Linux Enterprise

Software weist normalerweise von Version zu Version mehr „Umfang“ auf. Folglich sollten Sie vor dem Aktualisieren mit df den verfügbaren Partitionsspeicher überprüfen. Wenn Sie befürchten, dass demnächst kein Speicherplatz mehr zur Verfügung steht, sichern Sie die Daten vor der Aktualisierung und partitionieren Sie Ihr System neu. Es gibt keine Faustregel hinsichtlich des Speicherplatzes einzelner Partitionen. Die Platzanforderungen hängen von Ihrem bestimmten Partitionsprofil und von der ausgewählten Software ab.

8.1.1. Vorbereitung

Kopieren Sie vor der Aktualisierung die alten Konfigurationsdateien auf ein separates Medium, beispielsweise ein Bandlaufwerk (Streamer), eine Wechselfestplatte, einen USB-Stick oder ein ZIP-Laufwerk, um die Daten zu sichern. Dies gilt hauptsächlich für die in /etc gespeicherten Dateien sowie einige der Verzeichnisse und Dateien in /var und /opt. Zudem empfiehlt es sich, die Benutzerdaten in /home (den HOME-Verzeichnissen) auf ein Sicherungsmedium zu schreiben. Melden Sie sich zur Sicherung dieser Daten als root an. Nur Benutzer root verfügt über die Leseberechtigung für alle lokalen Dateien.

Notieren Sie sich vor der Aktualisierung die Root-Partition. Mit dem Befehl df / können Sie den Gerätenamen der Root-Partition anzeigen. In Beispiel 8.1, „Über df -h angezeigte Liste“ ist /dev/hda3 die Root-Partition, die Sie sich notieren sollten (eingehängt als /).

Beispiel 8.1. Über df -h angezeigte Liste

Filesystem Size  Used  Avail Use% Mounted on
/dev/hda3       74G   22G   53G  29% /
tmpfs          506M     0  506M   0% /dev/shm
/dev/hda5      116G  5.8G  111G   5% /home
/dev/hda1       39G  1.6G   37G   4% /windows/C
/dev/hda2      4.6G  2.6G  2.1G  57% /windows/D

8.1.2. Potenzielle Probleme

Wenn Sie ein standardmäßiges System von der Vorgängerversion auf diese Version aktualisieren, ermittelt YaST die erforderlichen Änderungen und nimmt sie vor. Abhängig von den individuellen Anpassungen, die Sie vorgenommen haben, kommt es bei einigen Schritten der vollständigen Aktualisierung zu Problemen und Ihnen bleibt nur die Möglichkeit, Ihre Sicherungsdaten zurückzukopieren. Überprüfen Sie die folgenden Aspekte, bevor Sie das Systemupdate starten.

8.1.2.1. Überprüfen von "passwd" und "group" in "/etc"

Stellen Sie vor dem Aktualisieren des Systems sicher, dass /etc/passwd und /etc/group keine Syntaxfehler enthalten. Rufen Sie hierzu die Überprüfungs-Dienstprogramme pwck und grpck als root auf und beseitigen Sie sämtliche gemeldeten Fehler.

8.1.2.2. PostgreSQL

Führen Sie vor der Aktualisierung von PostgreSQL (postgres) den dump-Vorgang für die Datenbanken durch. Ziehen Sie die Manualpage zu pg_dump zurate. Dies ist nur erforderlich, wenn Sie PostgreSQL bereits vor der Aktualisierung verwendet haben.

8.1.3. Aktualisieren mit YaST

Im Anschluss an die in Abschnitt 8.1.1, „Vorbereitung“ erläuterte Vorbereitung kann Ihr System nun aktualisiert werden:

  1. Bereiten Sie einen optionalen Installationsserver vor. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 4.2.1, „Einrichten eines Installationsservers mithilfe von YaST“.

  2. Booten Sie das System wie zu Installationszwecken (siehe Beschreibung in Abschnitt 3.2, „Systemstart für die Installation“). Wählen Sie in YaST eine Sprache aus und klicken Sie im Dialogfeld Installationsmodus auf Aktualisieren. Wählen Sie nicht die Option Neuinstallation.

  3. YaST ermittelt, ob mehrere Stammpartitionen vorhanden sind. Wenn nur eine vorhanden ist, fahren Sie mit dem nächsten Schritt fort. Wenn mehrere vorhanden sind, wählen Sie die richtige Partition aus und bestätigen Sie mit Weiter (im Beispiel in Abschnitt 8.1.1, „Vorbereitung“ wurde /dev/hda3 ausgewählt). YaST liest die alte fstab auf dieser Partition, um die hier aufgeführten Dateisysteme zu analysieren und einzuhängen.

  4. Passen Sie im Dialogfeld Installationseinstellungen die Einstellungen gemäß Ihren Anforderungen an. Normalerweise können die Standardeinstellungen unverändert übernommen werden, wenn Sie Ihr System jedoch erweitern möchten, überprüfen Sie die in den Untermenüs von Software-Auswahl aufgeführten Pakete (und aktivieren Sie sie gegebenenfalls) oder fügen Sie die Unterstützung für zusätzliche Sprachen hinzu.

    Sie haben zudem die Möglichkeit, verschiedene Systemkomponenten zu sichern. Durch Sicherungen wird der Aktualisierungsvorgang verlangsamt. Verwenden Sie diese Option, wenn Sie über keine aktuelle Systemsicherung verfügen.

  5. Geben Sie im daraufhin angezeigten Dialogfeld an, dass nur die bereits installierte Software aktualisiert werden soll oder dass dem System neue Software-Komponenten hinzugefügt werden sollen (Aufrüstungsmodus). Sie sollten die vorgeschlagene Option akzeptieren. Anpassungen sind zu einem späteren Zeitpunkt mit YaST möglich.